In seinem 1816/17 veröffentlichten zweibändigen Zyklus mit dem bezeichnenden Titel «Nachtstücke» versammelt E. T. A. Hoffmann acht Erzählungen, die das Unheimliche und Abgründige im Menschen thematisieren, die Kehrseite der Seele. Das bildkünstlerische Genre des Nachtstücks überträgt Hoffmann auf die Literatur und arbeitet wie ein Maler mit der Wirkung starker Kontraste: Licht und Dunkel, Vernunft und Wahnsinn, Realität und Phantasma liegen stets im Widerstreit.
Lange vor der Psychoanalyse erforschten die Dichter der Romantik die Abgründe der Seele. In seinen Nachtstücken kreiert Hoffmann eine Welt voll Doppelgänger, beseelter Automaten, dämonischer Alchimisten und Wahnsinniger. Als Meister des subtilen Horrors und der unheimlichen Atmosphäre, erforscht er die rätselhaften, düsteren und unbewussten Aspekte des Lebens.