Der 1774 erschienene Briefroman «Die Leiden des jungen Werther» von Johann Wolfgang von Goethe spielt in der Zeit um 1771 in der deutschen Kleinstadt Wahlheim. Werther, ein junger Mann aus bürgerlichen Verhältnissen, schildert in einer Reihe von Briefen, die von Mai 1771 bis Dezember 1772 datiert sind, seinem Jugendfreund Wilhelm die Erlebnisse und Gefühle, die schließlich zu seinem Selbstmord führen; das Ende wird von einem fiktiven Herausgeber berichtet. Als Maler hat Werther sich in einer ländlichen Idylle niedergelassen und ist von einer tiefen Naturbegeisterung ergriffen. Bei einem Ball auf dem Lande lernt er Lotte kennen und verliebt sich in sie, obwohl er weiß, dass sie schon vergeben ist. Als Albert, Lottes Verlobter, zurückkehrt, wird ihm die Aussichtslosigkeit seiner Hoffnungen immer deutlicher; der Verzweiflung nahe entschließt er sich zur Abreise. Werther nimmt eine Stelle bei einer Gesandtschaft an. Der Standesdünkel am Hofe und sein pedantischer Vorgesetzter quälen ihn, zuletzt quittiert er nach einem demütigenden Vorfall den Dienst. Nach einem Besuch seines Geburtsortes zieht es ihn zu Lotte zurück, die inzwischen mit Albert verheiratet ist. Enttäuschte Liebe und Eifersucht machen Werther das Leben unerträglich, auch das Verhältnis zwischen den dreien wird immer gespannter; Werther entwickelt zunehmend Selbstmordgedanken. Werther versinkt immer tiefer in Verzweiflung; obwohl ihn Lotte ausdrücklich bittet, sie nicht mehr zu besuchen, kommt er eines Abends in Abwesenheit Alberts zu ihr. Als er ihr aus seiner Ossian-Übersetzung vorliest, überwältigen ihn seine Gefühle, und er umarmt sie leidenschaftlich. Lotte reißt sich von ihm los und sperrt sich im Nebenzimmer ein. Noch in derselben Nacht beendet Werther seinen Abschiedsbrief an sie und leiht sich von Albert, unter dem Vorwand einer Reise, ein Paar Pistolen.
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