2017: Die Lobby eines Hotels war wie eine Traumfabrik. Hier trafen sich fröhliche, ausgelassene Menschen, die Pläne schmiedeten, die sich berieten und sich ausmalten, wie es sein würde, wenn sie nach Palma fuhren, durch die großen Rundbögen der La Seu gingen und sich wie erschlagen vorkommen würden, wenn sie die ehrwürdigen, hoch aufragenden Mauern des alten Bischofssitzes sahen. Oder wenn sie darüber fachsimpelten, ob sie es schaffen würden, den Puig Major de Son Torrella zu besteigen, der in fast 1500 Meter Höhe aufragte. Eingebettet von dem Serra de Tramuntana und einer atemberaubenden schönen Landschaft, an der er sich die letzten Male immer gar nicht hatte sattsehen können. Wir uns nicht sattsehen konnten, dachte er mit einem bitteren Beigeschmack und versuchte den in seiner Brust aufsteigenden Seufzer nicht zu laut über seine Lippen kommen zu lassen. Es genügte, wie er fand, dass er die letzten drei Nächte schon nicht gut eingeschlafen war, weil ihm seine düsteren Gedanken nicht in Ruhe ließen und er deshalb aussah wie eine Leiche auf zwei Beinen. Dann sollte seine Trübsinnigkeit ihm wenigstens nicht den Anblick der Hotellobby zerstören. Nicht so, wie sie alles und jeden bisher niedergerungen und erdrückt hatte, was er imstande war, zu fühlen und zu lieben. Er wusste ja selbst, es war albern, wenn er der Vergangenheit nachtrauerte. Immerhin war er ein Teil davon. Die Erinnerung, wie glücklich er einst gewesen war, als sie das erste Mal hierher gekommen waren, war Grund genug, sich zu freuen und sich auf die Schulter zu klopfen. Er hatte es damals geschafft – oder etwa nicht? Louisa hatte sich in ihn verliebt, er hatte sein Abitur bestanden und eine glorreiche, goldene und verheißungsvoll klingende Zukunft hatte sich vor ihm ausgebreitet. Er hatte alles in der Hand gehabt. Glück. Zuversicht …
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