Goethes Reisen in die Schweiz. Dieser Titel scheint unverdächtig harmlos und der verhandelte Gegenstand ebenso deutlich vor Augen zu liegen wie das zu besprechende Buch. In der Goethe-Forschung aber ist eine eigentümliche Reserviertheit gegenüber den Schweiz-Reisen und deren Texten zu beobachten, wollte man sie etwa mit der Rezeption der Italien-Reisen vergleichen. Das mag seinen Grund im komplexen Verhältnis zwischen den Reisen und den vorliegenden Texten haben. In der Tat ist Goethe dreimal in die Schweiz gereist, im Sommer 1775, 1779 und 1797. Ebenso gibt es in den gängigen Goethe-Ausgaben drei Texte, die im Titel die Schweiz fuhren: Briefe aus der Schweiz. 1. Abteilung, Briefe aus der Schweiz. 2. Abteilung. Keineswegs aber lassen sich hier eindeutige Zuordnungen treffen, denn wie bei der Italienischen Reise haben die publizierten Texte mit den konkreten Reisen nur wenig gemein. Die Schweizer Reisen beschäftigen Goethe jahrzehntelang, Materialien werden gesammelt, Schemata entworfen, liegen gelassen, wieder aufgenommen und dann doch gänzlich anders ausgeführt. Seine Eindrücke verarbeitete er in den Briefen. Das Buch runden Zeichnungen, von Goethe selbst, ab.
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