Auf der Beerdigung von Vater und Sohn Moosbacher, mit denen die Nordens befreundet waren, sehen Daniel und Fee Norden Josefs Tochter Elke wieder, ein zartes Wesen, das an nervösen Herzbeschwerden leidet. Ihre Schwägerin Evelyn kümmert sich offenbar fürsorglich um Elke. Doch in einer ruhigen Minute vertraut sich Elke Fee Norden an: Sie hat schon seit Längerem den Verdacht, dass Evelyn ihren nun verstorbenen Bruder Markus betrog und ein gar zu enges Verhältnis mit Dr. Matthias Petzold, dem Geschäftsführer der Brauerei Moosbacher, pflegt. Aber Petzold ist verheiratet. Elke ahnt ja nicht, wie richtig sie mit ihrer Vermutung liegt und in welcher Gefahr sie schwebt. Dem Unfall, dem Vater und Bruder zum Opfer gefallen sind, hätte nach gewissen Plänen auch sie erliegen sollen. Schließlich ist Elke jetzt die Alleinerbin der Brauerei. Der junge Braumeister Thomas Walters, Elkes Jugendfreund, ist erstens in Elke verliebt und hegt zweitens längst einen schweren Verdacht. Er steht Elke bei und begibt sich dadurch seinerseits in tödliche Gefahr. Dr. Daniel Norden gerät in die Schusslinie. Zum Glück? "Das lässt sich sehen." Josef Moosbacher überflog noch einmal die Zahlen der Lieferverträge und nickte dabei mit einem zufriedenen Lächeln, das seine hellen Augen blitzen ließ. «Was sagst, Markus? Ab nächstem Monat wird der Name Kronenbräu auch in Hannover und Umgebung ein Begriff werden. Und was für einer …» Der Brauherr zwirbelte seinen in Ehren ergrauten Schnauz. Sein Blick suchte den seines Sohnes, doch Markus schien mit den Gedanken ganz woanders zu sein. Stumm schaute er aus dem schmalen Seitenfenster der Cessna und betrachtete scheinbar mit großem Interesse die abgeernteten Stoppelfelder, die sie gerade im ländlichen Umfeld Münchens überflogen. Der Himmel war klar wie Glas und babyblau an diesem Mittwoch im August. Nur ab und an segelten ein paar Wattewölkchen an der Privatmaschine vorbei und spielten Idylle weiß-blau. Josef musterte seinen Älteren nachdenklich. Markus war in allem sein Ebenbild, oder doch fast. Sie waren gleich groß und ein wenig massig, fleißig und gute Geschäftsleute. Das dichte, dunkle Haar war bei Josef einem schimmernden Eisgrau gewichen, das ihn distinguiert erscheinen ließ. Das behauptete jedenfalls seine Jüngere, Elke. Sein Ein und Alles, seit seine geliebte Martha vor über zwanzig Jahren bei Elkes Geburt gestorben war. Sie war und blieb sein kleines Madel, zart und zerbrechlich nach einer durchkränkelten Kindheit. Nun eine hübsche junge Frau, fast feengleich mit Augen, so blau wie der Himmel über Bayern, mit glänzendem Blondhaar und einem zauberhaften Lachen. Dachte er an sie, dann ging ihm das Herz auf. Und er schob den Gedanken weit weg, dass sie erwachsen geworden war, dass sie irgendwann ihr eigenes Leben leben wollte, fernab von der imposanten Landvilla im Gebirglerstil, dem Wohnsitz der Moosbachers, nur einen Steinwurf entfernt vom Brauhaus, ihrem Broterwerb seit Generationen.
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