Mit dem Bergpfarrer hat der bekannte Heimatromanautor Toni Waidacher einen wahrhaft unverwechselbaren Charakter geschaffen. Die Romanserie läuft seit über 10 Jahren, hat sich in ihren Themen stets weiterentwickelt und ist interessant für Jung und Alt! Unter anderem gingen auch mehrere Spielfilme im ZDF mit Millionen Zuschauern daraus hervor. Sein größtes Lebenswerk ist die Romanserie, die er geschaffen hat. Seit Jahrzehnten entwickelt er die Romanfigur, die ihm ans Herz gewachsen ist, kontinuierlich weiter. «Der Bergpfarrer» wurde nicht von ungefähr in zwei erfolgreichen TV-Spielfilmen im ZDF zur Hauptsendezeit ausgestrahlt mit jeweils 6 Millionen erreichten Zuschauern. Toni Waidacher versteht es meisterhaft, die Welt um seinen Bergpfarrer herum lebendig, eben lebenswirklich zu gestalten. Er vermittelt heimatliche Gefühle, Sinn, Orientierung, Bodenständigkeit. Zugleich ist er ein Genie der Vielseitigkeit, wovon seine bereits weit über 400 Romane zeugen. In Spannungsreihen wie «Irrlicht» und «Gaslicht» erzählt er von überrealen Phänomenen, markiert er als Suchender Diesseits und Jenseits mit bewundernswerter Eleganz. Es war eine liebgewordene Pflicht für den guten Hirten von St. Johann, jeden Mittwochnachmittag ins Altenheim nach Waldeck zu fahren. Sebastian Trenker wurde schon mit großer Spannung erwartet, die Kaffeetafel im großen Speisesaal war bereits gedeckt, und manchmal war noch ein besonderer Gast eingeladen, ein junger Künstler vielleicht, der musizierte, ein Autor oder Autorin, die aus ihren Werken lasen, oder ein Chor brachte ein Ständchen. Am meisten begeisterte es die alten Leute aber, wenn der Bergpfarrer von seinen Abenteuern erzählte, die er auf seinen Touren immer wieder erlebte. Oft waren es fröhliche Geschichten, manchmal nachdenkliche oder auch wirklich spannende. Indes hatte Sebastian bisher alle gefährlichen Erlebnisse in den Bergen glücklich überstanden, und die Zuhörer hingen förmlich an seinen Lippen, wenn er davon berichtete. Bevor der Geistliche wieder nach Hause fuhr, hatten die Bewohner des Heimes die Gelegenheit, die Beichte abzulegen oder Pfarrer Trenker auch nur um einen Rat zu fragen, wenn sie irgendwelche Sorgen und Probleme hatten. Stets versuchte Sebastian auf seine Art zu helfen, rasch und unkompliziert. Für diese Gespräche war eigens ein kleiner Raum vorgesehen, der sich an den Saal anschloss. Als Sebastian ihn betrat, glitt ein Lächeln über seine Lippen. In einem Sessel saß Anna Lohmeyer und blickte ihm erwartungsvoll entgegen. Schon beim Kaffeetrinken hatte die betagte Dame immer wieder seinen Blick gesucht, und der Geistliche hatte geahnt, dass sie etwas auf dem Herzen hatte. Nachdem sie die Beichte abgelegt hatte, nickte er der Frau aufmunternd zu. «Na, Anna, kann ich sonst noch was für dich tun?», erkundigte er sich. Anna Lohmeyer war weit über achtzig Jahre alt. Früher hatte sie in direkter Nachbarschaft zur Familie des Bergpfarrers gelebt. Das Land der Lohmeyers grenzte an den Trenkerhof, den Sebastians Eltern bewirtschaftet hatten. «Ach, Sebastian, ich weiß gar net, ob da überhaupt jemand helfen kann», antwortete sie bekümmert.
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