Philosophische Diskussionen über die Natur des freien Willens werden seit Jahrhunderten geführt. Derzeit gibt es die starke Tendenz, die Existenz eines freien Willens zu negieren: Wenn physikalische und neurologische Gesetzmäßigkeiten unsere Handlungen bestimmen, scheint die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Handlungsalternativen auszuwählen, nicht gegeben. Christian List, Philosoph an der Ludwigs-Maximilian-Universität München, führt die Leugnung der Existenz eines freien Willens auf ein reduktionistisches Weltbild zurück: Betrachtet man die Welt durch die Brille der Fundamentalphysik, sieht man nur Partikel, Felder und Kräfte und keinen Raum für menschliches Handeln und freien Willen. Aber freier Wille und seine Voraussetzungen sind keine physikalischen Eigenschaften der natürlichen Welt. Der freie Wille ist ein Phänomen einer höheren Ebene: der Ebene der Psychologie. Betrachten wir den freien Willen im richtigen Kontext, zeigt sich, dass er unabdingbar ist, um unsere Welt zu erklären.
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