Über den Engländer sind viele Klischees im Umlauf, und sie sind alle wahr: Er hängt an Traditionen; er ist so höflich, dass er sich sogar entschuldigt, wenn man ihm auf den Fuß tritt; er ist sportbesessen, was sich jedoch mehr oder weniger aufs Zuschauen beschränkt; er hält seine Insel für den Mittelpunkt der Welt und fühlt sich anderen Nationen überlegen; er hasst es, Emotionen zu zeigen; er hält Sex für eine ausländische Erfindung, kauft aber massenhaft die Sun mit ihrem nackten Seite-3-Mädel; er findet die englische Küche mit ihren absurden, den Gaumen schädigenden Gerichten vorzüglich. Jeremy Paxman schrieb in seinem Buch «The English», dass die Engländer stets Wärmflaschen an Stelle eines Sexuallebens hatten: «Wie sie sich vermehrten, war eins der Mysterien der westlichen Welt.» Statt dessen taten sie ohne zu murren ihre Pflicht. «Meine Güte, ich habe mein Bein verloren», sagte der Graf von Uxbridge, nachdem ihn in der Schlacht von Waterloo eine Kanonenkugel getroffen hatte. «Meine Güte, das hast du tatsächlich», antwortete der Herzog von Wellington. Als in Dublin lebender England-Korrespondent der taz weiß niemand besser Bescheid über die tiefe Wahrheit der Vorurteile, die über die Engländer im Umlauf sind.
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