Das Thema der Integration von Einwanderern und deren Nachkommen ist in Deutschland wissenschaftlich-analytisch und politisch-normativ hoch umstritten. Migrationsforscher Stefan Böckler gibt mit seinem vorliegenden Essay wichtige Impulse für diese Debatte, indem er wesentliche Annahmen des Mainstreams des deutschen Integrationsdiskurses einer kritischen Überprüfung unterzieht. Er gelangt zu dem Ergebnis, dass dieser Mainstream in zentralen Hinsichten auf unhinterfragten Prämissen, logischen Fehlschlüssen und widersprüchlichen Argumentationsmustern beruht und dabei selbst vor groben Verfälschungen empirischer Forschungsergebnisse nicht zurückschreckt. Diese Defizite beruhen, so führt Böckler aus, darauf, dass der kritisierte Mainstream weniger von einem objektiven und sachorientierten Umgang mit dem Ist-Zustand von Integrationsprozessen geleitet wird als vielmehr von vorausgesetzten Annahmen darüber, woran sich solche Prozesse orientieren sollen – Annahmen, die ihrerseits Ausdruck einer zugrunde liegenden Ideologie sind. Stefan Böckler plädiert eindringlich für ein ausschließlich an logischer Stimmigkeit und empirischer Triftigkeit orientiertes Vorgehen: So könnten nicht nur der wissenschaftlich-analytische Diskurs über Integrationsfragen und auch die politische Debatte über diese Fragen erheblich versachlicht werden, sondern es wären auch viel eher ausgewogene Perspektiven für notwendige praktische Schritte zur Integration in der Einwanderungsgesellschaft zu entwickeln.
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