Bevor Günther Anders einer der präzisesten Kritiker moderner Technokratie wurde, beschäftigte er sich in seinen kürzlich veröffentlichten Frühschriften mit anthropologischen Fragestellungen. Wozu sind wir hier? Gibt es überhaupt eine Bestimmung des Menschen? In welchem Verhältnis steht der Mensch zur Welt? Dass der Mensch Fragen nach dem Menschsein stellt, ist für Anders schon ein erstes Indiz für ein spezifisches Weltverhältnis – ein Verhältnis in Distanz. Günther Anders fordert in einem phänomenologisch-dialektischen Zugriff heraus, sich erneut die Frage nach dem Menschsein zu stellen. In der systematischen Aufarbeitung der anthropologischen Schriften, verbindet Jan-Philipp Schäfer auch die Bildungsthematik mit Anders´ Konzept der negativen Anthropologie. Bleibt Bildung nicht stets provisorisch? Ist sie letztlich nicht die Einsicht in Anderes und Fremdes, statt in Erstes oder Letztes? Bildung ist eine Erfahrung der Unfertigkeit von Erkenntnis und damit auch des Menschseins.
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