anuar 2020 wird die erste Corona-Infektion in Deutschland entdeckt. Während sich das Virus weiter ausbreitet, ergreifen die Bundes- und Landesregierungen Maßnahmen zur Eindämmung von COVID-19. Am 22. März 2020 treten zum ersten Mal strenge Ausreise- und Kontaktbeschränkungen in Kraft, Geschäfte, Restaurants, Schulen undFreizeiteinrichtungen müssen schließen. Doch was bedeuten diese Maßnahmen für unser soziales Miteinander, unser geistiges Wohlbefinden und unsere persönliche Freiheit? Ein Jahr lang dokumentierte ich, Brigitte Averdung-Häfner, dieAuswirkungen von Kontaktsperren auf die Menschen in ihrem Umfeld. Mein Bildband «Projekt C» versammelt bewegende Momente aus einer Ausnahmesituation, die zum Alltag zu werden droht, und stellt damit immer wieder dieFrage, wie wir trotz Entfernungsbeschränkungen und Hygienemaßnahmen weiterleben können. Der Bildband versammelt berührende Porträts, Collagen von Alltagsszenen, Straßenszenen und Informationsblättern sowie Kompositionen, in denen Menschen ihre Gefühle und Meinungen durch ihre Körper und Interaktionen ausdrücken. Dabei wirken die geplanten Inszenierungen oft wie Kommentare zu den Aufnahmen und lenken den Blick des Betrachters bewusst auf die ungewohnte Leere der Straßen, die unnatürlichen Abstände der Menschen, die verfremdende Überlagerung der Mund-Nase-Zone und die ständige Präsenz der Überwachungsbehörden. Durch das Fotografieren der Warnschilder und Informationstafeln dokumentierte ich den jeweiligen Zustand der Maßnahmen,aber auch den Versuch der Ladenbesitzer, den Kontakt zu ihren Kunden nicht zu verlieren. Gelegentliche Naturaufnahmen zeigen dem Betrachter den ungehinderten Ablauf des Jahreszyklus, während die Erde in den umgebenden Bildern stillzustehen scheint. Zugleich geben diese Bilder Hoffnung, dass das Leben trotz der Pandemie weitergeht.
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