Die Krankenschwester Marie und Armin van Mergen sind seit einigen Monaten ein Liebespaar, und Armins dünkelhafte Eltern sind überhaupt nicht glücklich darüber. Trotzdem verspricht Armin ihr, sie schon bald seinen Eltern vorzustellen, und Marie hofft auf eine Einladung zum sechzigsten Geburtstag Frederik van Mergens. Zwar zweifelt Marie manchmal an Armins Liebe zu ihr, aber sie verdrängt die trüben Gedanken nur zu bereitwillig. Außerdem hat sie andere Sorgen: Seit einigen Tagen glaubt sie, von einem Unbekannten verfolgt zu werden. Das macht ihr Angst, und sie erzählt Armin davon, der ahnt, dass seine Eltern dahinterstecken. Doch er lacht Marie nur aus. Am nächsten Tag bemerkt Marie ihren «Schatten» wieder, flüchtet vor ihm, stürzt und wird verletzt in die Behnisch-Klinik eingeliefert. Marie ist traurig, weil sie nun nicht zu Frederik van Mergens Geburtstagsparty kann. Doch Fee und Daniel Norden, die ebenfalls eingeladen sind, nehmen sie auf ein, zwei Stunden mit, und keiner ahnt, dass das Schicksal nun Gelegenheit hat, die Karten völlig neu zu mischen … Über Nacht war der Winter noch einmal mit frostigen Temperaturen zurückgekehrt. Der feine Regen, der am frühen Morgen begonnen hatte, verwandelte den kalten Boden sofort in eine spiegelglatte Eisschicht. Allen, die nun zur Arbeit eilten, bescherte das eine unfreiwillige Rutschpartie. «Das hat uns gerade noch gefehlt», schimpfte Daniel Norden, als er mit seiner Frau vor der Behnisch-Klinik aus dem Wagen stieg. «In der Notaufnahme werden wir es heute bestimmt haufenweise mit Glätteopfern zu tun bekommen.» «Nun sieh mal nicht gleich so schwarz, Dan. Vielleicht wird's gar nicht so dramatisch. Gegen Mittag hat die Sonne den ganzen Spuk bestimmt wieder weggetaut.» «Bis dahin kann viel passieren», unkte Daniel mürrisch. Felicitas lächelte ihrem Mann aufmunternd zu. Leider schien das diesmal nicht zu helfen. Das Glatteis war nicht das einzige Problem, mit dem sich ihr Mann derzeit herumschlagen musste. Seit einer Woche herrschte in München die Grippe. Noch war es zu früh, um von einer Epidemie zu sprechen. Dazu waren die Erkrankungszahlen nicht hoch genug, außer in der Behnisch-Klinik. Hier hatte es inzwischen viele Mitarbeiter erwischt. In allen Abteilungen war es zu einem gefährlichen Personalnotstand gekommen. Die wenigen Pflegekräfte und Ärzte, die es noch nicht getroffen hatte, arbeiteten bereits bis an ihre Grenzen.
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